Rhein-Zeitung vom 6.11.2002

Freunde gegen Zweifel und Zicken

"Die geheimnisvolle Spieluhr" im Bürgerzentrum - Teenager-Themen mitreißend umgesetzt - Schwungvolle Tanzeinlagen Wenn sich Schülerinnen und Schüler auch noch außerhalb der Unterrichtszeiten für die Schule engagieren, dann muss es wohl einen guten Grund haben. An der Regionalen Schule Pellenz ist es ein aufwändig inszeniertes Musical, das rund 80 Akteure auf die Bühne bringt. In der Region Mittelrhein entwickelte sich mittlerweile "Die geheimnisvolle Spieluhr" - das Ensemble geht in der Region auf "Tournee" - vom Geheimtipp zum populären Dauerbrenner. Jetzt war das Stück im Bürgerzentrum Windhagen zu sehen.
WINDHAGEN.
Wie im Sturm eroberte am Wochenende das Musical "Die geheimnisvolle Spieluhr" Windhagen. Mit 400 Personen war das örtliche Bürgerzentrum bis auf den letzten Platz besetzt, als am Samstagabend Bärbel Schülzchen die Zuschauer im Namen von Elternbeirat und Förderverein der Windhagener Grundschule begrüßen konnte. Unter den Gästen im Publikum auch viele Kinder, die mit gespanntem Blick das Geschehen auf der Bühne verfolgten. Und da "ging es richtig ab". Das Musical Team der Regionalen Schule Pellenz-Plaidt war mit dem gesamten Ensemble angereist, um "Die geheimnisvolle Spieluhr" dem breiten Publikum in Windhagen und somit in der Verbandsgemeinde Asbach vorzustellen. Martin Becker und Hans Bretz zeichnen für dieses schwungvolle Musical, aufgeführt von Schülern der Schule, verantwortlich. Fetzige Tanzeinlagen, von Hip-Hop über Techno, Rock`n`Roll und Breakdance bis hin zum Flamenco, brachten ein kraftvolles Tempo in die Story, die von ausdrucksstarken Charakteren wie spleenigen Lehrern, urkomischen Ganoven und couragierten Imbissbudenbesitzerinnen geprägt ist. Im Programm hatten die Windhagener Musicalfreunde mit einem Satz das Musical beschrieben: "Sie haben Zeit zum Nachdenken, Mitfiebern und Weinen". Die Handlung passt in die Lebenswelt junger Menschen: Es geht um familiäre und schulische Sorgen, Selbstzweifel, aber auch um Trost, Hilfe und Freundschaft. Im Mittelpunkt des Musicals steht die einsame Internatsschülerin Tina, gespielt von der überzeugenden Jennifer Probst, die von Mitschülerinnen tyrannisiert wird. Von ihrem Großvater bekommt Tina eine Spieluhr geschenkt, die Geheimnisse in sich trägt. Eng mit der Spieluhr verbunden ist Lissi, ein "Engel auf Erden". Lissi freundet sich mit Tina an. Mit ihrem Leitspruch, "Du musst nur glauben, was du schon fühlst", und ihrem schauspielerischen Talent gibt sie Tina Kraft - und begeisterte auch das Publikum. Zusammen mit Felix tricksen die drei Freunde Pistolen-Paule und seine Komplizen aus. Und der "Oberzicke" Bianca von Putlitz zeigt das Trio, dass sie mit Bosheit und Gemeinheit nicht weit kommt. Alle Rollen sind doppelt- bis dreifach besetzt. Rund 80 Mitwirkende waren an den beiden Tagen auf der Windhagener Bühne zu sehen. Dank vieler Sponsoren und Spenden kommt der gesamte Reinerlös dem Förderverein der Windhagener Erich-Kästner Grundschule zugute, wie Marika Hagemann, stellvertretende Vorsitzende des Fördervereins, erklärte. Belohnt wurden die jungen Aktiven auf der Bühne mit tosendem Applaus.
Rainer Besgen